Katrin Eder: „Wir brauchen dringend bessere Lösungen für das Kunststoffrecycling“
Klimaschutzministerin Katrin Eder besucht Kunststoff Recycling Grünstadt GmbH gemeinsam mit Reinhard Schneider, Inhaber Werner & Mertz – Eine der modernsten Kunststoffrecyclinganlagen Europas am Standort Grünstadt mit innovativem Wasch- und Sortierprozess
„Der geringe Anteil des Kunststoff-Recyclings in der EU bedeutet große Verluste für Wirtschaft und Umwelt. Nach Schätzungen der Europäischen Kommission gehen so rund 95 Prozent des Wertes von Plastikverpackungsmaterialien nach einem nur kurzen ersten Nutzungszyklus verloren“, sagte Umweltministerin Katrin Eder bei ihrem Besuch der Kunststoff Recycling Grünstadt GmbH.
Das Unternehmen betreibt am Standort Grünstadt eine der modernsten europäischen Kunststoffrecyclinganlagen. Durch einen innovativen Wasch- und Sortierprozess wird der Kunststoff sortenrein nach Art und Farbe aufbereitet. Die angestrebte Material- und Farbreinheit von über 97 Prozent ermöglicht einen hochwertigen Einsatz der so gewonnenen Rezyklate in Verpackungen beispielsweise für Wasch- und Reinigungsmittel.
„Die hauptsächlichen Schwierigkeiten beim Plastikrecycling sind die Qualität und der Preis der recycelten Produkte im Vergleich zu fabrikneuen Waren. Deshalb ist es dringend erforderlich, dass wir bessere Lösungen als bisher für das Recycling von Kunststoffabfällen etablieren“, erläuterte Klimaschutzministerin Katrin Eder. In Europa ist die Energierückgewinnung durch Verbrennung die am häufigsten genutzte Methode zur Entsorgung von Kunststoffmüll, gefolgt vom Recycling. Weltweit wurden im Jahr 2019 nach Schätzungen von Forschern durch die Herstellung und Verbrennung von Kunststoffen mehr als 850 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt. Bis 2050 könnten diese Emissionen auf 2,8 Milliarden Tonnen ansteigen.
Die moderne Technologie für die Sortierung und Behandlung der Kunststoffabfälle am Standort Grünstadt ist ein wichtiger Schritt, um das mechanische Recycling zu verbessern und den Nutzen und die Akzeptanz der Sekundärrohstoffe zur Produktion neuer Kunststoffprodukte zu erhöhen. „Und dass das im Markt ankommt, sehen wir zum Beispiel am Unternehmen Werner & Mertz in Mainz. Das Unternehmen, das man mit Fug und Recht als Pionier und Vorbild der Branche ansehen kann, stellt bereits einen Teil seiner Verpackungen vollständig aus Sekundärrohstoffen her, die aus dem Gelben Sack gewonnen werden“, verdeutlichte Eder.
Reinhard Schneider, Inhaber Werner & Mertz, ergänzte: „Wir entscheiden uns stets für ganzheitlich nachhaltige Stoffe für unsere Produkte und Verpackungen. Daher verwenden wir für unsere zu 100 Prozent recycelten Flaschen ausschließlich Material, das hochwertig, effizient und klimaschonend hergestellt wurde und das kommt aus dem mechanischen Recycling. Die Anlage in Grünstadt ist dafür ein sehr gutes Beispiel – auch in der hochwertigen Sortierung von Altplastik aus dem Gelben Sack. Diese Recycling-Quelle zählt fürs Klima.“